Ich bin vor kurzem vom einem Kollegen in Punkt Vermögensaufbau und Anlage in ETFs ausgequetscht worden. Im Gespräch kam dann ein Moment, den ich in der Vergangenheit einerseits immer wieder erlebt und andererseits über den ich in den letzten Wochen immer wieder gelesen habe.
Wenn ich weiß, was ich will und loslegen möchte:
„Welchen Broker nutze ich am besten?“ oder „Welcher Broker ist der beste?“
Mein Kollege hat sich schon umgeschaut, doch entweder war er erschlagen von Fakten oder schlimmer, wusste nicht worauf zuachten ist.
Inhalte
Vorab!
Es gibt nicht DEN Broker – alle haben Vor- und Nachteile.
Plus: was dem einen sein Liebling, muss dem anderen nicht gefallen.
Herangehensweise
Ich habe das Thema daraufhin umgedreht und angesetzt mit der Frage: „Was ist wichtig für einen Broker?“
Wenn man versucht, sich klar zu werden, was man machen möchte, kommt man besser ans Ziel. Denn es kristallisieren sich ein paar Fragen heraus.
Fragestellungen
Um an den für einen selber richtigen Broker zukommen, sollte man sich beispielsweise folgende Fragen stellen:
- Wie hoch ist die minimale Sparrate beim Broker? (für ETFs)
- Wie hoch sind die Transaktionskosten (meist in % des Betrages) des Brokers, bei ETF-Sparplänen als auch Aktien-Order?
- Wenn ich in ETFs investieren will, wie hoch ist der Anteil kostenloser ETF-Sparpläne?
- Aufbauend auf der vorherigen Frage, ist eine Diversifikation des Zielportfolios erreichbar?
Als Bonusfragen, in Abhängigkeit der eigenen Situation und Zukunftsperspektive:
- Wird ein kostenloses Zusatzdepot angeboten?
- Kann man ein Depot für seine (neugeborenen) Kinder eröffnen?
Diese Frage kann und sollte jeder für sich beantworten.
Hast Du ein kleines Budget, sollte der Broker eine entsprechend niedrige Mindesthöhe haben. Die meisten Broker bieten ETF-Sparpläne ab 25,00 € pro Monat an.
Ich nutze z. B. den Sbroker der Sparkassen. Hier ist die Mindesthöhe 50,00 €.
Wie hoch sind die Transaktionskosten (meist in % des Betrages) des Brokers, bei ETF-Sparplänen als auch Aktien-Order?
Diese Frage ist extrem spannend und wichtig für Dich – egal ob Du Sparpläne nutzen möchtest oder Einzelpapiere orderst.
Für ETFs gilt bei mir, ich will nichts zahlen – also sollen diese kostenlos in der Ausführung sein. Für den Fall, dass ein interessanter ETF nicht kostenlos ist, sollte die Ausführung nicht mehr als 2,5% kosten.
Bei Einzelaktien sieht es etwas anders aus. Die meisten Broker haben einer Standard-Ordergebühr, z. B. 10,00 € pro Order. Wenn man Aktien ordert, sollten im Verhältnis zur Gesamtorder die Kosten nicht höher als 1% sein. Somit bedeutet dies bei Brokern, die 10,00 € nehmen, dass Du für mindestens 1.000 € kaufen solltest.
Wenn ich in ETFs investieren will, wie hoch ist der Anteil kostenloser ETF-Sparpläne?
Die Frage ist nicht ganz eindeutig zu beantworten. Für mich zeigt sich, dass je höher der Anteil an ETFs bei einem Broker ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit ein breit aufgestellte und diversifiziertes ETF-Portfolio aufbauen zu können ohne Zusatzkosten zu generieren.
Wichtig ist, dass Du prüfst, ob Deine Wunsch-ETFs
a) gehandelt werden und
b) ob diese kostenlos sind.
Aufbauend auf der vorherigen Frage, ist eine Diversifikation des Zielportfolios erreichbar?
Mit der vorherigen Frage beantwortet Du dann auch diese. Wenn Du Dich breit aufstellen willst, was in Punkto Optimierung der Rendite und Minimierung des Risikos unbedingt der Fall sein sollte, solltest Du diesen Punkt für Dich prüfen.
Bei ETFs ist das meist schnell erreicht und benötigt maximal drei ETFs, einen für die Industrieländer (MSCI World), einen für die Schwellenlänger (MSCI Emerging Markets) und einen mittelfristig laufenden ETF für Staats- und Unternehmensanleihen.
Zu den Bonusfragen kann man wie folgt antworten:
Wird ein kostenloses Zusatzdepot angeboten?
Dieses kann sinnvoll sein, wenn Du z. B. ETFs oder Aktien kaufen willst, die für Dich interessant sind und dennoch etwas Spielcharakter haben oder Du möchtest Deine ETFs und Aktien organisatorisch auseinander halten. Damit meine ich Werte, die auf Randthemen eingehen oder Trends darstellen.
Mein Broker hat mir ein Zusatzdepot kostenlos angeboten. Mein normales Depot bildet als Altersvorsorge ein Weltdepot nach Dr. Gerd Kommer mit 8 ETFs ab. Das Zusatzdepot nutze ich für ETFs in Trendthemen wie Digitalisierung oder Automatisation & Robotic. So behalte ich den Überblick und habe beides für mich sauber getrennt.
Kann man ein Depot für seine (neugeborenen) Kinder eröffnen?
Dieser Punkt kann interessant werden, wenn Du Familie hast oder planst, so dass Du alles quasi „in einem Haus“ hast. Es ist jedoch kein Showstopper.
Ich werde in Kürze ein solches Depot eröffnen wollen, wen meine Tochter auf die Welt kommt. Die Zeit von Sparbriefen & Co ist abgelaufen. Die eventuellen Geldgeschenke der Verwandtschaft werden angelegt – Pasta! Uff, ich habe gesprochen!
Sollte ich Testberichte lesen?
Ein klares: Ja!
Denn so bekommt man sehr schnell einen Überblick. Dennoch sollte man sich von denen nicht blenden lassen. Vor einer Entscheidung empfiehlt es sich, auf den Seiten der Broker und ggf. auch im Chat oder an der Hotline zu informieren.
Insbesondere sollte man auch Broker, die bei Tests eher im Mittelfeld abschneiden, eine Chance geben. Denn die Testkriterien sind ab und an „merkwürdig“.
Sonstiges
Gerade wenn Du in ETFs investieren willst, ein wichtiger Hinweis:
Heute kostenlos angebotene ETFs, insbesondere im Rahmen von Aktionen, müssen nicht bis in alle Ewigkeiten kostenlos bleiben!
Sollte der Fall eintreten, heißt es:
Ruhig bleiben und nach alternativen ETFs schauen. Wenn man diese kostenlos findet, den Sparplan einfach darauf ändern. Die bisher gekauften Anteile einfach behalten.
Linksammlung
Informationen
Broker-Vergleich bei Finanzen.net
Broker-Vergleich bei extraETF
Broker-Webseiten
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